Tung Tung Tung Sahur

Workshop

Was ist wohl wichtig?

Noch verwirrender als der Titel war die Veranstaltung selbst, die in Bozen stattfand. Die Beteiligung erfolgte in Form eines Workshops mit etwa 40 Teilnehmern. Ziel war es, zu zentralen Themen zu brainstormen – ein grundsätzlich sinnvoller, in diesem Fall jedoch problematischer Ansatz. Denn eine Fachdiskussion kommt kaum zustande, wenn viele Anwesende nur über sehr begrenzte Vorkenntnisse verfügen. Design mit Menschen zu diskutieren, die gerade erst erste Berührungspunkte mit dem Thema hatten, war ermüdend. Das Ergebnis waren zahlreiche Meinungen, meist auf oberflächlichem Niveau – oder schlimmer noch: freies Assoziieren mit Überzeugung, aber ohne Substanz. Das erinnert an die Debatte um Breakdance bei den Olympischen Spielen 2024 (Rachael Gunn alias „Raygun“): Für Außenstehende unterhaltsam, für Kenner ohne echten Mehrwert. Ähnlich ernüchternd fiel auch meine Bilanz zu diesem Workshop aus. Im Zentrum stand die Frage, wie Transformation, Social Design und Eco Design im Kontext von "(Neu-)Kunden", "Partnern" und "Verbündeten" wahrgenommen und bewertet werden. Doch vielen schien die Relevanz dieser Themen nicht bewusst zu sein – was angesichts der gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen kaum nachvollziehbar ist. Wenn Personen Social Media ernsthaft als Lösung für diese komplexen Problemfelder betrachten, dann deutet das auf eine tieferliegende Krise im Designverständnis hin. Aus meiner Sicht offenbarte der Workshop in der gegebenen Form ein zentrales Problem: die viel zu großen Unterschiede im Wissensstand der Teilnehmer. Eine Debatte zwischen Masterstudenten und Studienanfängern im ersten Bachelorsemester führt bei hochspezialisierten Themen selten zu belastbaren Ergebnissen. Die fachliche Tiefe und Reflexionsfähigkeit klaffen zu weit auseinander. Stattdessen hätte man die Gruppen trennen und die jeweiligen Ergebnisse anschließend gegenüberstellen sollen. So hätten sich zwei unterschiedliche Perspektiven ergeben: eine eher externe, einsteigerorientierte Sichtweise und eine aus der Perspektive der Fachleute. Erst durch dieses bewusste Nebeneinander hätte ein produktiver Vergleich stattfinden können – und ein Austausch, aus dem sich weiterführende Impulse ableiten ließen.